Dem „präventiven und unendlichen Krieg“ des Imperialismus entgegentreten

Für die Partei - Für die Revolution

War der 12. Februar eine wirkliche Niederlage?
Die Reklametrommel der Medien hat sich ans Werk gemacht um die Botschaft der Macht des Staates, seiner brillanten präventiven Operation, über die Unfähigkeit der revolutionären Versuche, usw. einzuhämmern.
Aber schon dort schimmerten offensichtliche Verlegenheitselemente durch.
„Wie denn?! Hatten wir sie nicht definitiv besiegt?! (…)
Wie ist es denn möglich, dass sie wieder in den Fabriken sind, und „hervorragende Delegierte“ und nicht isolierte ExtremistInnen seien?!(…) Und erst die ArbeiterInnenklasse, aber war die nicht von der Bildfläche verschwunden? Ausgestorben wie die Dinosauriers?!“
Wir sind dermassen besiegt, dass die Führer der Unterwerfung der Arbeiterinnen sogar einen Streik angesagt haben. Gegen… verhaftete Leute!
Das tragikkomische in der Geschichte ist immer sehr bedeutungsvoll.
Und weiter, der lächerliche Witz über die „Infiltrierten“ … Während wir unsere Geschichte als ArbeiterInnen belegen können, scheint es, dass obgen. Führer eigentlich nie und nimmer am Fliessband oder auf Baugerüsten gearbeitet haben. Aber nein doch. Der eine oder andere hat gearbeitet. Zum Beispiel bei Pirelli, als Zeitnehmer! (wieder tragikkomisch)
Also, der durch die Verhaftungen von uns und anderer BewegungsgenossInnen aufgewirbelte Staub hat sicher seine Bedeutung. Er bedeutet, dass es das Herz der Gegensätze betrifft, die wiederum im Herzen der Klassenauseinandersetzung angesiedelt sind.
Auch von hier drinnen, in Isolation, kann wahrgenommen werden wie ein Reflex der proletarischer Sympathie und Würde um uns herum entsteht. Im TV anonyme Arbeiterinnen zu sehen, die auf die terroristisch-einschüchternde „Fragen“ des gerade Schicht schiebenden Goebbels antworten „Nein, ich würde sie nicht anzeigen“, Solidaritätsparolen, die auf den Mauern vieler Städte erschienen sind und die mutige politischen Verteidigung in den Kundgebungen ist bezeichnend für das Mass, in dem innerhalb des Proletariats Autonomiemargen lebendig sind, in dem Erfahrungen, die als eigen empfunden werden, anerkannt werden.
Erfahrungen, die sicher politische und selbstkritische Einschätzung verdienen. Aber Selbstkritik heisst innerhalb der Kräfte der Klasse vorzunehmende Analyse, um die Fehler zu verstehen und zu korrigieren; um sich auf die Ebene der notwendigen Aufgaben zu begeben und um den Mitteln der Konterrevolution entgegenzutreten können. Ihr Einsatz von Mitteln, ihre technologische Erneuerung (und, folglich, unsere Rückstände), die Tendenz präventiv zu handeln – in den Spuren des „präventiven und unendlichen Kriegs gegen die Völker“ (sie sagen „gegen den Terrorismus“, wir sagen sie führen Krieg gegen die Völker) – beweisen auch wie stark der Staat den proletarischen Aufstand, die revolutionäre Tendenz fürchtet.
Der von uns erlittene Schlag (als Organisation, selbstverständlich nicht als Personalien der Verhafteten) ist eine Tatsache. Das muss gerade mit dem Zweck gesagt werden, dass die proletarischen Kräfte daraus Lehren und Bilanz ziehen können, genau mit dem Ziel den Kampf weiterzuführen.
Wir schliessen selbstverständlich aus diesem Recht auf Kritik/Selbstkritik die schillernde opportunistische Fauna aus, von der wir uns gut vorstellen können, wie sie mit ihrem defätistischen Repertoire schon am Werke ist. Und wäre es nur dem „guten Geschmack“ zuliebe, dem gemäss besser schweigt wer nicht bereit ist, sich mit der umfassenden Dimension der Auseinandersetzung zu messen.
Wie schon Lenin gegen solche Verhaltensweisen sagte:
„Der Übergang von der Phase der Propagandazirkel zu jener der Agitation schuf eine gewisse Desorganisation. Der Übergang von der Agitationsphase zu jener der grossen Strassenaktionen ebenfalls. Und so auch der Übergang von den Strassenaktionen zur kämpfenden Praxis, zur Partisanenpraxis. Müssen wir deswegen sagen, wir müssten nicht kämpfen? Nein! Wir müssen bloss lernen zu kämpfen. Und basta.“
(aus einem Text über die Niederlage der Aufstandsbewegung von 1905, wo er jene angreift, die darum das revolutionäre Terrain verlassen wollten).
Und die sich stellenden Probleme sind genau die:
Lernen auf den verschiedenen Ebenen zu kämpfen, bis zur höchsten Syntheseebene, die Einheit des Politisch und Militärischen. In dieser Synthese kann eine Lösung für das Problem der Partei selbst, als notwendiges Instrument und Subjekt zur Entwicklung einer langatmigen Strategie, stattfinden. Die Tatsache, dass die revolutionäre Instanz (jene, sie sich als solche dem roten Faden entlang legitimiert, der von den frühen `70er Jahren ausgeht) von neuem in die politische Szene eingebrochen ist, ist an sich schon Impuls, ein Schritt nach vorn. Es ist ein Impuls für die Kräfte der Klasse, sich an der notwendigen und möglichen Tendenz zu orientieren; sich den real zu lösenden Aufgaben und Problemen zu widmen. Und Probleme werden nur in der Praxis gelöst, so schwierig und komplex sie auch sein mögen.
Gerade in diesen Tagen wohnen wir der x-ten, Unheil verkündenden Kapitulation der reformistischen Ansprüche der unverbesserlichen VerfechterInnen des institutionell-parlamentarischen Weges bei.
Die „radikal-revisionistische Linke“ macht den Massen Illusionen zur Nützlichkeit des Ganges ins Parlament, und das innerhalb eines Regierungsgefüges, dass nichts anderes als eindeutig kapital-imperialistischer Prägung sein kann. Sie bietet ein wenig Folklore, viel Lärm und dann, von den „unaufschiebbaren Verpflichtungen“ mit der NATO, den USA, IWF, EU-Kommission (und anderen imperialistischen Führungsgremien) in die Enge getrieben, muss sie schändlich kapitulieren und sich den schlimmsten antiproletarischen und kolonialistischen Intrigen hintenanstellen.
Sie spielen schlussendlich bloss die Rolle der Wiedergewinnung gegenüber den Massen, der Demoralisierung und der Erschöpfung; sie säen Desillusion und Misstrauen, sie pflegen ideologischen Schwachsinn wie den „Pazifismus“ (einer der schlimmsten Betruge, den die Mächtigen, super bewaffnet, unter den Unterdrückten verbreiten, damit sie, ja sie schon, unbewaffnet und wehrlos bleiben).
Wie der Abgeordnete Russo Spena (Revisionist) sagte, „beschimpft mich ruhig als Agent des US-Imperialismus, aber ich stimme für die Regierung“. Stimmt genau, Abgeordneter: ihr seid eine Herde dümmlicher AgentInnen, und nicht nur des US- sondern auch des italienischen Imperialismus!
Betrachten wir die Lage der heutigen Welt. Hier einige grosse Ereignisse, die Bände sprechen über die Kraftlosigkeit aller reformistischen Vorkehrungen:
  1. Die historischen imperialistischen Wölfe, nachdem sie überall Aggressionskriege vom Zaum gebrochen haben, nachdem sie ganze Regionen ins blutige Chaos gestürzt haben (vom Trikontinent bis zum Balkan), arbeiten heute an neuen Etappen des Fortschritts: die „Miniatombombe“. Nachdem die USA mit unilateraler Initiative 2002 die SALT-Vertäge gebrochen haben (die den beschränkenden Rahmen zur nuklearen Proliferation mit der Ex-UdSSR bildeten), erklärten die US-Strategen offen: „Vom Abschreckungsmittel im Gleichgewicht des Terrors wird die Atombombe zur offensiven Waffe werden, die wir im Erstschlag einsetzen werden, und das auch gegen  Länder, die nicht darüber verfügen“ (!).
    Die Imperialistischen Verbrechen haben ihre doktrinären Erklärungen immer eingehalten.
    Und um das einhalten zu können, brauche sie eben eine benutzbare Bombe: die schon massakriert, aber bitte nicht zuviel.  Kurz und gut, sie sorgen sich um das Gleichgewicht zwischen dem Politischen und Militärischen.
    Dieses Vorhaben (das ja die Spitze einer umfassend laufenden Eskalierung ist, wo wir den Einsatz neuer zerstörender Waffen auf die Köpfe der unterdrückten Völker erleben), schreitet seit langer Zeit voran und kann nur Krieg und noch mehr Krieg bedeuten, und in einer verzehnfachten Ausdehnung und Potenz!

    So haben sich auch die neuen imperialistischen Wölfe der „neuen Generation“ (China, Russland, Indien) in eine Eskalation der aggressiven Bewaffnung und Strategie gestürzt, die unweigerlich kriegstreiberisch sind.

    Mao sagte: „Entweder verhindert die Revolution den Krieg, oder der Krieg wird die Revolution auslösen“

  2. Die Beschleunigung der Konkurrenz auf den Märkten (Effekt der inhärenten Gesetze des Kapitalismus, seiner Krise historischen Charakters, der Kapitalüberproduktion) ist daran, eine beispiellose soziale Zerstörung hervorzurufen. Der Druck auf die Ausbeutungsrate (sie nennen es „Produktivität“ – Wettbewerbsfähigkeit), einzige Mehrwertsquelle, ist grausam, obsessiv geworden. Wir erlebten das Wiedererscheinen, oder besser die Ausbreitung, neuer wilderer Formen von Ausbeutung auch hier in den imperialistischen Zentren; während im Trikontinent Industriegebiete schlicht und einfach Konzentrationslager sind! Die neuerlichen Ausbrüche der Wut der ArbeiterInnen in einigen dieser Lager in Bangladesh und China sind davon die tragische Illustrierung.

Die Synthese zwischen den beiden Tatsachen liegt im Wesen des Imperialismus, der keine banale aussenpolitische Angelegenheit ist (wie sich die obgen. dummen RevisionistInnen bemühen glauben zu machen), sondern das eigentümliche Wesen der kapitalistischen Produktionsweise. „Der Imperialismus ist die Fortsetzung der Ausbeutung mit anderen Mitteln.“
Der Horizont des Krieges gehört zu dieser sozialen Formation. Das Proletariat und die unterdrückten Völker haben keine Wahl. Sie werden gezwungen. Dem reaktionären imperialistischen Krieg, der die Welt in den nächsten Jahren immer stärker erschüttern wird, kann nur mit der Tendenz des „dauerhaften Volkskrieges“, dem revolutionären Klassenkrieg, entgegnet werden. Was in einigen Gebieten des Trikonts bis zur Türkei, an den Rändern Europas, schon der Fall ist. Sein Inhalt ist die soziale Befreiung, über die Machteroberung und die Einleitung der sozialistischen Transformation.
Dieser Inhalt verleiht so auch dem Charakter dieses Krieges seine Form, und dem Prozess, der dazu führt. Die revolutionäre Gewalt ist von der reaktionären grundverschieden und es gibt tausende Beispiele als Beweis, von dem, was im Irak oder in Nepal geschieht, bis zu unserer italienischen Geschichte.
Und dieser Prozess ist eben ein Weg der Inhalte und Mittel, der Konstitution des Proletariats in eine unabhängige ideologische-politische-militärische Kraft. Konstitution, die nur im Herzen der Auseinandersetzung „kämpfen lernend“ entstehen kann, die Bedingungen herstellend, um den Volkswiderstand in wirklichen Klassenkampf zu verwandeln, das heisst in Machtkampf.
Diesem Prozess wird die Gesamtheit der auch verschiedensten organisierten Formen und Kräfte beitragen, die es verstehen werden sich entsprechend dieser grundlegenden Notwendigkeiten, dieser perspektivistischen Orientierung zu verhalten. Es hat Platz für alle, die ernsthaft und kohärent bereit sind, den Weg zur Revolution zu beschreiten.
Die Karikaturen, die den revolutionären Prozess gerne auf die Begebenheiten einer initialen Organisation wie der unseren reduzieren möchten, sind Teil des defätistischen und entwaffnenden klassenfeindlichen Chors.
Wir sagen allen ehrlichen Militanten, allen Klassenkräften, allen ProletarierInnen, die einen Weg aus den blutigen Albträumen suchen, die uns der Imperialismus beschert, allen, die sich die Frage der Eröffnung einer neuen revolutionären Perspektive stellen.
  • Die Nabelschnur zum politisch-institutionellen Spiel muss zerschnitten werden. Die Kette des parlamentaristischen Wahlsystems, das, in einem verrotteten imperialistischen Land (wie dem unseren) für die Klasse keinerlei Nutzwert mehr, sondern nur noch einen Einschliessenden, untertänig machenden Wert hat, muss gesprengt werden.
  • Es ist notwendig, sich mit den verschiedenen Ebenen der Auseinandersetzung zu befassen, im Sinne der Entwicklung der Autonomie der Klasse: Massenorganismen innerhalb der Kämpfe und Kommunistische Partei in der Einheit des Politischen und Militärischen.
  • Es ist notwendig, die Kämpfe zu entwickeln nicht um „tragikkomische unmittelbare Eroberungen“ zu verfolgen (Marx), sondern im Sinne der Anhäufung der Kräfte im Rahmen einer bestimmten Strategie des revolutionären Kampfes.
  • Ohne Organisation des Angriffs bleibt Verteidigung machtlos, wird verzettelt und von den Profis der Klassenunterwerfung zurückgewonnen.
  • Die wirkliche Solidarität mit dem bewaffneten Widerstand der unterdrückten Völker besteht in der Entwicklung des revolutionären Prozesses in jedem Land, im eigenen Land, um so die antiimperialistische und internationalistische Einheitsfront zu festigen.


Davanzo Alfredo
Militanter für den Aufbau der Politisch-Militärischen Kommunistischen Partei

April 2007

Dieser Text ist, wegen der Knastisolation, die uns bisher die Kommunikation und Auseinandersetzung untereinander verwehrt hat, persönlich. Sicher nicht um dem dümmlichen bürgerlichen Individualismus Zugeständnisse zu machen.

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